Christian Reuter (17.Jh.)
Inhalt:
Christian Reuter (17.Jh.) (Lebensbeschreibung)
* (B. von Tiarks nach Martens)
*Nach W. Hoffmann, Zur Geschichte der lateinischen Schule zu Schlawe. XXXIX. Jahresbericht über das städtische Progymnasium mit Realabteilungen zu Schlawe für das Schuljahr 1910.
Die folgenden Beschreibungen von Martens und von Tiarks nach Martens weichen in einigen Punkten voneinander ab. Wir haben daher beide aufgeführt. Im Zeichen der heutigen Rechtschreibreform ist es auch reizvoll, die unterschiedlichen Schreibweisen gleicher Texte vom Ende des 18. und Mitte des 19. Jahrhunderts miteinander (und mit den heutigen Schreibweisen) zu vergleichen.
Christian Reuter, Th. Doctor, ist den 17ten Junii 1675 zu ... in Hinterpommern im Herzogthum Wenden gebohren. Seine Uebergrosmutter war Perpeta von Podewels aus dem berühmten adelichen Geschlechte derer von Podewels, seines Uebergrosvaters Iosue Engelbrechts Pronotarii und Bürgermeisters in Coeslin Ehegenoßin. Sein Vater war Wolfgang Johann Reuter ein Apotheker und Rathsherr, den er in der zartesten Kindheit verlohr. Seine Anverwandten nahmen sich darauf seiner an, und schikten ihn anfangs nach Loeblin in die Schule, wo er von Rakittenio (sirecte lego) Schulzen, Buchnern, Reineccio gründlich unterrichtet wurde. Von da gieng er aufs Gymnasium nach Quedlinburg, wo er 1685 den unverdrossenen Fleiß Hrn. M. Schmidt M. Danhaupts zu seinem Vortheil empfunden. 1697 zog er nach Wittenberg, und fand an dem Weltberühmten Ictum nachherigen Kayserlichen Reichs Hofrath Ioh. Hinrich Berger einen Patron, der ihm die Aufsicht über seine Kinder anvertraute, dabey er Rotensee, Dassau, Rascheln, Schoeern, Wichmannhausen, D.W.Bergern und Schurtzfleischen fleißig hörete. Daselbst wurde er auch 1711 Doct. Theol. und hielt seine inaugual dissertation praeside Wernsdorffio, worinnen er die neuesten Controversen wegen der Taufe vorgetragen. 1703 wurde er Prediger zu Wittenberg, kam 1708 nach Zerbst und wurde Professor Theol. Metaph. am Gymnasio, auch Prediger bey der heil. Dreyeinigkeits Kirche. 1722 wurde er nach Jever als Superintendens beruffen, wo er den 1sten Julii introduciret ist.
Die von Ihm bekannte Schriften sind: 1) De cultu Dei Wittenb. 1702. 2) De lege morali non abrogata ex Joh. I, v. 18. Zerbst 1714. 3) De lege animata, sive quantum exempla obligant ibid. 1714. 4) De (ff: griechisch:) <dixaiomati te(?) vome(?)> in Christo et Christianis, ibid. 1716. 5) Notiones de ef--tione ecclesiae generalis, ibid. 1717. 6) Utrum inter Ecclesiam evangelico Lutheranam et Romano pontificam aliqua sit speranda conjunctio, ibid. 1717. 7) Typus doctrinae et Theol. Moralis, ibid. 1718. 8) De - - Sacrorum causa institutis, ibid. 1718. 9) De eo, quod Theologiae sanctum et justum est circa tempus pentecostae, ibid. 1718. 10) De electis theologicis, ibid. 1720. 11) De foederibus et testamentis divinis Wittemb. 1706. 12) Der erste Sonntag im Segen vorgestellet zu Jever, Dom. 5 p. trinit. 1723. 13) Allgemeine Buß-Tage, Zerbst in 4to. 14) Anweisung für die Confirmanden in Jever.
1744 den 6. April ist er im Herrn selig entschlafen nach ausgestandener 4 Monatl. schmerzhaften Krankheit. Den 14ten April wurde er bey Solenner Procession von den Predigern aus dem Lande zu Grabe getragen, und ist in dem Keller vor dem Chor bey seiner sel. Frau eingesenket.
Er hat im Prediger-Amt zu Wittenberg und Zerbst 19 Jahre, als Superintendent 22 Jahr und überhaupt 68 Jahr 10 Monat weniger 11 Tage gelebet. Seine Funeralien sind 1745 zu Aurich gedrukt in Folio unter dem Titul: Letztes Ehren-Gedächtniß, und enthalten 1. Eine Leichen-Predigt von seinem Nachfolger im Amte W. L. Bruschius, darinnen aus 2 Tim. 2, 19. Ein in und gegen den Tod getrostetes Herz vorgestellet wird. 2. Eine Stand-Rede von dem damaligen Diacono Ummen, betitelt: Die verfinsterte Kirchen-Sonne. 3. Der Lebens-Lauf. 4. Verzeichniß seiner Schriften. 5. Die Trauer-Musik vor und nach der Predigt nebst 2 Carminibus auf seinen Tod, das eine von dem Rectore Gerdes, das andere von den Primanern.
(Q: Martin Bernhard Martens: Jeversches Prediger-Gedächtnis oder Verzeichnis der Prediger welche seit der Reformation der evangelisch lutherischen Gemeinen in der stadt und Herrschaft Jever das Evangelium von Christo verkünden haben ... Aurich 1783. Superintendenten zu Jever, Nr. 15: S. 22 ff.)
(B. von Tiarks nach Martens)
Christian Reuter Th. Doctor, ist den 17. Junii 1675 zu Schlage in Hinterpommern im Herzogthum Wenden gebohren. Sein Vater (Wolfgang Josua Reuter) war Apotheker und Rathsherr, den er in der zartesten Jugend verlor. Seine Anverwandten schickten ihn nach Cöslin in die Schule. Von da ging er nach Quedlinburg aufs Gymnasium. 1697 zog er nach nach Leipzig und 1698 nach Wittenberg, wo ihm der Kaiserl. Reichshofrath Joh. Hinr. Berger die Aufsicht über seine Kinder anvertraute, daselbst wurde er 1708 Lic. Theol. und 1711 Doct. Theol. In seiner Inaugual dissert. trug er die neuesten Controversen über die Taufe vor. 1711 wurde er Prediger zu Wittenberg im Pesthause (diaconus extraord. und Festprediger); kam 1708 nach Zerbst und wurde Prof. Theol. Metaph. am Gymnasio, auch erster Prediger bey der heil. Dreyeinigkeitskirche. 1722 wurde er nach Jever als Superintendent und Consistorialrath berufen. Seine Frau gebar ihm acht Kinder. 1744 den 6. April ist er nach ausgestandener 4 monatlicher schmerzhafter Krankheit entschlafen. Den 14. April wurde er bey Solenner Procession von den Predigern aus dem Lande zu Grabe getragen und in dem Keller vor dem Chor beygesetzt. Er hat im Predigtamt zu Wittenberg und Zerbst 19 Jahre, als Superintendent 22 Jahre und überhaupt 68 Jahr gelebet. Seine Funeralien sind 1745 in Aurich gedruckt und enthalten 1) Eine Leichenpredigt von W. L. Bruschius, Tim. 2, 19, 2) Eine Standrede von dem damaligen Diacono Ummen: Die verfinsterte Kirchen-Sonne, 3)Lebenslauf, 4) Verzeichniß seiner Schriften, 5) die Trauermusik vor und nach der Predigt nebst 2 Carminibus auf seinen Tod, von dem Rectore Gerdes, das andere von den Primanern. Die von ihm bekannte Schriften sind De cultu Dei, Wittenb. 1702. - De (ff: griechisch:) <dixaiomati te(?) vome(?)> in Christo et Christianis ibid. 1716. - Utrum inter Ecclesiam evangelico-lutheranam et Romano-pontificam aliqua speranda sit conjunctio ibid. 1717. - De foederibus et Testamentis divinis, Wittemb. 1720 - Der erste Sonntag im Segen vorgestellet zu Jever Dom. 5 p. Trinit. 1723 - Allgemeine Bußtage, Zerbst in Ivto - Anweisung für die Confirmanden in Jever 1723 - und mehrere andere lat. Abhandlungen.
(Q: Beiträge zur Specialgeschichte Jeverlands. Auf Veranstaltung des Hülfsvereins für die Provinzialschule gedruckt. (Verfasser: Heinrich Tiarks) Jever, bei C.C.Mettcker. 1853 (= 1851). Superintendenten, Nr. 15: S. IX f.)
Mögliche Verwandschaft:
Nach E. Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, II. Teil: der Regierungsbezirk Köslin, 1912: